Hemerocallis   Europa e.V.  

Die Hemerocallis Gallmücke 
von Matthias Thomsen-Stork, Juni 1998 


 
Gallmidge larvae (photo: Juerg Plodeck)
Die geschwollenen Knospen und winzigen weissen Maden im Inneren sind die Larven der Hemerocallis Gallmücke (Contarinia quinquenotata) - einem sehr gefährlichen Taglilien Schädling, wenn man ihn nicht bekämpft.
In Europa kennt man die Hemerocallis Gallmücke seit vielen Jahrzehnten und ich habe gesehen, wie es aussieht, wenn man das Schadbild nicht erkennt und den Schädling nicht bekämpft.

Die unscheinbaren Fliegen legen ihre Eier in die jungen Knospen früh blühender Taglilien und jede einzelne Knospe kann bis zu 300 Larven enthalten. Das Ergebnis ist, dass die Knospen unnatürlich anschwellen und schliesslich abgeworfen werden, ohne sich geöffnet zu haben.

Die Larven verlassen dann die Knospe und entwickeln sich zu Fliegen. Diese überwintern und der neue Zyklus beginnt im folgenden Frühjahr.
Man kann sich leicht ausmalen, was passiert, wenn man zulässt, dass sich die Larven entwickeln: Aus 10 befallenen Knospen entwickeln sich rund 3000 Fliegen und im folgenden Jahr werden die weiblichen Tiere wieder Eier legen. Dies ist wirklich sehr gefährlich und ich erinnere mich noch lebhaft an den schrecklichen Anblick einer grossen Sammlung, wo die zuständigen Gärtner die Symptome nicht erkannt hatten: nur angeschwollene Knospen an Hunderten von Taglilienhorsten und keine Blüten.

Zum Glück ist die Bekämpfung sehr einfach: Ich kontrolliere im Frühling und Frühsommer unsere Pflanzen und wenn ich eine ungewöhlich angeschwollene Knospe sehe, breche ich sie einfach aus und vernichte sie so, dass die Larven nicht überleben können: In einen zugebundenen Plastikbeutel und ab in den Hausmüll - NIEMALS kompostieren.

Die Gallmücke scheint spezielle Pflanzen zu bevorzugen - es sind immer dieselben Pflanzen, die betroffen sind: die frühen Gelben. Als wir noch ORANGE PRELUDE im Garten hatten, zog diese 75 % des Befalls auf sich.
Jetzt habe ich einen noch früheren tetraploiden Sämling von STELLA DE ORO, den ich als "Falle" benutze. Die Fliegen benehmen sich sehr gut und legen ihre Eier genau dahin, wo ich sie haben will: zum grössten Teil in diese frühe Sorte.

Auf diese Weise können wir seit Jahren diesen Schädling in Schach halten. 15 befallene Knospen in diesem Frühjahr von insgesamt 30 000 Knospen an 300 grossen Horsten - das ist kein Problem.
 
 
Matthias Thomsen-Stork, June 1998

 

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