Hemerocallis   Europa e.V.  

Hemerocallis Geschichte 


 
Sovereign (Yeld, 1906)
Taglilien sind seit mehreren tausend Jahren in Ost-Asien bekannt. Da in China einige Teile der Taglilien als Nahrung und medizinisch verwendet wurden, wurden sie erstmals im chinesischen Buch "Materia Medica" 656 n.Chr. in der Tang-Dynastie erwähnt. Die erste bekannte Abbildung wurde in China in der "Materia Medica" während der Sung-Dynastie (1059 n.Chr.) gemacht.

Es ist nicht klar, wann die ersten Taglilien vom Orient nach Europa eingeführt wurden, doch wahrscheinlich war es nicht vor 1500 n.Chr. Die erste Erwähnung einer Taglilie in einem europäischen Buch erfolgte durch den belgischen Herbalisten Dodoens im Jahre 1554 im "Cruydeboeck". Es war eine Pflanze mit dem Namen Lilium luteum, die mit Worten beschrieben wurde, aber auch auf einer Abbildung dargestellt war; dies war in Wirklichkeit die heutige H. lilioasphodelus. Er erwähnte auch den Namen Hemerocallis als möglichen zukünftigen Namen.
Im Jahre 1570 beschrieben Pena und de Lobel in ihrem Buch "Stirpium adversaria nova" auch eine Taglilie, nämlich H. lilioasphodelus. Sie nannten sie in ihrem Buch Lirioasphodelus. Andere Namen, die für diese Pflanze zu dieser Zeit verwendet wurden, waren Lilium luteum, Luteus Liliflorus und Asphodelum.
Im Jahre 1576 veröffentlichte de Lobel im "Plantarum seu Stirpium Historia" ein Bild von H. lilioasphodelus unter dem Namen Lilioasphodelus luteus liliflorus; zusätzlich beschrieb er auch H. fulva zum ersten Mal unter dem Namen Lirioasphodelus phoeniceus und zeigte das erste Bild von H. fulva.
Es gab mehrere andere Bücher, die eine oder beide dieser 2 Taglilien danach beschrieben; die Namen variierten etwas zwischen den verschiedenen Büchern. Dies änderte sich als Linné 1753 sein Buch "Species Plantarum" veröffentlichte, in welchem er folgendes unter dem Namen Hemerocallis aufführte:
  • Lilio Asphodelus flavus α (nun bekannt als H. lilioasphodelus)
  • Lilio Asphodelus fulvus β (nun bekannt als H. fulva)
  • Liliastrum (nun bekannt als Paradisea liliastrum; dies ist keine Taglilie)
  • In der zweiten Ausgabe, erschienen 1762, änderte er die Namen und listete nur noch die 2 wirklichen Taglilien auf als:
  • H. flava (nun bekannt als H. lilioasphodelus)
  • H fulva

  • Nach der Einführung von Linné's zweinamiger Nomenklatur für die wissenschaftlichen (lateinischen), botanischen Namen wurden bis Ende des 19ten Jahrhunderts weitere neue Taglilien-Arten beschrieben wie:
  • H. minor durch Miller 1768
  • H. fulva Pflanzen mit gefüllten Blüten und panaschierten Blättern durch Thunberg 1784 (nun bekannt als H. fulva 'Kwanso' und H. fulva 'Kwanso Variegata')
  • H. graminea durch Andrews 1802
  • H. disticha (nun bekannt als H. fulva var. disticha) durch Donn 1811
  • H. dumortieri durch Morren 1834
  • H. middendorffii durch Trautvetter & Meyer 1856
  • H. longituba (nun bekannt als H. fulva var. longituba) durch Miquel 1867
  • H. fulva var. angustifolia durch Baker 1871
  • H. thunbergii durch Barr in 1873 (besser beschrieben durch Baker 1890)
  • H. aurantiaca durch Baker 1890
  • H. aurantiaca var. major durch Baker 1895
  • H. citrina durch Baroni 1897
  • H. fulva var. maculata durch Baroni 1897

  • Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts wurden die ersten Züchtungen gemacht und eingeführt. Die Allererste wurde vom Engländer George Yeld 1892 mit dem Namen APRICOT versehen; es war eine F1-Hybride zwischen H. lilioasphodelus x H. middendorffii. Als er diese der Öffentlichkeit zeigte, begannen auch andere mit der Züchtung von Taglilien. Bis 1900 waren erst 4 vom Menschen gezüchtete Sorten bekannt und in Zeitschriften veröffentlicht, (i.e. APRICOT [Yeld, 1892], FRANCIS [Yeld, 1895], FLAVO-MIDDENDORFFII [Christ, 1898] und LUTEOLA [Wallace, 1900]).

    Auch im 20sten Jahrhundert wurden neue Spezies entdeckt und beschrieben; die Wichtigsten für die Züchtung waren:
  • H. littorea (nun bekannt als H. fulva var. littorea) durch Makino 1924 (spät-blühend)
  • H. multiflora durch Stout 1929 (Verzweigung, viele kleine Blüten)
  • H. fulva var. rosea durch Stout 1930 (rosa Blüten)
  • H. altissima durch Stout 1943 (hoch, Verzweigung, viel-blütig)
  • H. hakuunensis durch Nakai 1943 (Verzweigung, viel-blütig)
  • (eine komplette Liste von Hemerocallis Spezies und deren Details ist zu finden bei http://www.hemerocallis-species.com)

    Im Jahre 1934 führte A.B. Stout die erste rot-blühende Sorte ein, die er THERON nannte; es war eine komplexe Kreuzung zwischen mehreren Spezies, aber die rosa-blühende Spezies H. fulva var. rosea war darin nicht enthalten. Mit der Verwendung von H. fulva var. rosea konnten bessere rot-blühende Taglilien gezüchtet werden und sie war wahrscheinlich mitverantwortlich für sattere Farben bei den Taglilien-Sorten. Die Züchtung von Taglilien begann zwar in Europa, aber mitte der 1920er Jahre sind die Amerikaner stärker eingestiegen und haben dann auch die Führung übernommen. Seitdem hat die Anzahl der Sorten über die Jahre mehr und mehr zugenommen:
    bis 1900: 4 Sorten
    bis 1910: 46 Sorten
    bis 1920: 66 Sorten
    bis 1930: 128 Sorten
    bis 1940: 577 Sorten
    bis 1950: 3'284 Sorten
    bis 1960: 8'624 Sorten
    bis 1970: 15'527 Sorten
    bis 1980: 22'827 Sorten
    bis 1990: 33'114 Sorten
    bis 2000: 48'354 Sorten
    In der Zwischenzeit gibt es mehr wie 55000 bei der AHS (= American Hemerocallis Society) registrierte und mit Namen versehene Sorten. Natürlich gibt es auch viele unregistrierte Sorten im Handel, die entweder einen Namen haben oder eben auch nicht. Um zu schauen, ob eine mit Namen versehene Taglilie registriert ist resp. ob sie der registrierten Taglilien-Sorte entspricht, kann man die bei der AHS online verfügbare Checklist zu Rate ziehen; z.T. sind die neueren Taglilien auch mit Bildern versehen (http://www.daylilies.org/DaylilyDB/).
     
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