Hemerocallis   Europa e.V.  

Hemerocallis züchten 


 
John Paul The Great (Jasinski, 2007)
Das Züchten von Hemerocallis begann kurz bevor der Engländer George Yeld seine erste Taglilien-Sorte namens APRICOT 1892 der Oeffentlichkeit vorstellte. Seit damals wurden mehr wie 55000 Taglilien von Menschen gemacht und registriert, und es ist fast unglaublich was in so kurzer Zeit erreicht wurde. Musterungen und Farben, die man bei keiner Hemerocallis-Spezies finden kann, sind mittlerweile bei vielen Sorten vorhanden; und es gibt keine Anzeichen, dass das Ende bereits erreicht ist. Vermutlich wird man in einigen Jahren auch die fehlenden Farben von reinem Weiss und Blau herausgezüchtet haben, und die Musterungen werden sogar noch komplexer als heutzutage. Aber es gibt auch noch andere Dinge auf der Wunschliste der Züchter wie längere Blühdauer der einzelnen Blüten, längere Blütezeit der Sorten, wirklich grün bleibend im Winter auch in kühleren Klimaten ohne matschig und gelb zu werden, und vieles mehr; vor allem auch all die verschiedenen, möglichen Kombinationen dieser verschiedenen Eigenschaften.

Wenn Sie nun mehr Interesse am Taglilien-Züchten bekommen haben, hier sind ein paar Basis-Informationen:
  • befruchten (d.h. Pollen auf die Narbe setzen) ist normalerweise erfolgreicher auf frisch geöffneten Blüten denn auf beinahe verblühten Blüten
  • befruchten ist normalerweise erfolgreicher wenn es nicht während den heissesten Stunden des Tages erfolgt (d.h. es ist besser dies am Morgen oder bei nacht-blühenden Sorten am Abend zu machen)
  • Befruchtung zwischen diploiden und tetraploiden Pflanzen ist möglich, aber sehr oft nicht erfolgreich (manchmal bringen diploide Pflanzen unreduzierte Gameten hervor, die benutzt werden können um tetraploide Pflanzen zu befruchten; einige diploide Pflanzen sind bekannt dafür, dass sie regelmässig unreduzierte Gameten erzeugen)
  • die Samenkapsel sollte erst geerntet werden, wenn sie anfängt sich zu öffnen oder trocken wird (falls die Samen zu früh geerntet werden, keimen sie nicht; falls man wartet bis die Samenkapsel offen ist, gehen Samen verloren die bereits herausgefallen sind und evtl. entwickeln sich unbekannte Sämlinge innerhalb eines Horstes einer registrierten Sorte
  • will man die Samen vor der Aussaat in einem Plastikbeutel lagern, sollte man sicherstellen, dass die Samen nicht nass oder zu feucht sind (man kann sie ein paar Tage zum Abtrocknen bei Zimmer-Temperatur lagern bevor man sie in den Plastikbeutel legt)
  • die Samen können entweder im Herbst oder im Frühling ausgesät werden; die meisten Leute in kälteren Klimazonen säen sie im Frühling aus und überwintern die Samen in Plastikbeuteln im Kühlschrank
  • zur Keimung brauchen die Samen feuchten Boden (etwas bedeckt mit ein bisschen Erde); während und nach der Keimung sollte die Erde nicht trocken werden, aber auch nicht zu nass gehalten werden (es sind ja keine Schwimmpflanzen)
  • damit man weiss, was für Resultate man erwarten kann, ist es von Vorteil, auf einem beigefügten Etikett zumindest die Sorte zu notieren von welcher die Samen stammen
Falls dies nun noch mehr das Interesse am Taglilien-Züchten geweckt hat, und man es noch ein bisschen professioneller machen möchte, gibt es hier noch ein paar weitere Tips:
  • beim Befruchten empfiehlt es sich die befruchtete Blüte mit einem wasserfesten Etikett zu kennzeichnen (Papier ist nicht empfehlenswert; Plastik-Etiketten sind viel geeigneter, auf welchen eine Nummer oder Schriftzeichen notiert werden können, um sie mit einer dünnen Schnur am Blütenstiel der befruchteten Blüte anzubinden
  • falls man die Chance erhöhen möchte, dass die Pollenkörner nach der Befruchtung nicht durch z.B. Schwebefliegen gefressen werden, empfiehlt es sich die Narbe mit z.B. einem Hütchen aus Stanniolpapier zu schützen (dies schützt auch gegen Befruchtung mit anderem Pollen)
  • notieren Sie sich Ihre Befruchtungen in einem Log-Buch mit z.B. den folgenden Informationen (Datum, interne Nummer/Schriftzeichen notiert auf dem Etikett der befruchteten Blüte, Frucht-Elternteil, Pollen-Elternteil und evtl. Zweck der Kreuzung)
  • da nicht jede Befruchtung erfolgreich ist, sollte man dieselbe Befruchtung an mehreren Blüten wiederholen (hoffentlich werden einige davon Samen produzieren)
  • man sollte nicht alles mit allem befruchten; es ist besser zuerst darüber nachzudenken, welche Eigenschaften man kombinieren möchte oder welches Resultat man erreichen möchte (allerdings können solche "Zufalls-Befruchtungen" manchmal auch hübsche oder unvorhersehbare Resultate hervorbringen)
  • sollten die Pflanzen, die man miteinander befruchten will, nicht zur selben Zeit blühen, kann man auch Pollen lagern und ihn später verwenden (für weitere Infos, bitte hierzu auch die folgende Website anschauen: HE Pollen-Austausch)
  • man sollte die Samen von verschiedenen Früchten nicht vermischen; denn obwohl man sie mit demselben Pollen-Elternteil befruchtet hat, können andere Pollen darauf gekommen sein, weil Schwebefliegen, die den Pollen essen, versehentlich auch Pollen auf die Narbe übertragen haben könnten
  • setzen Sie sich ein paar Ziele bevor Sie mit dem Züchten anfangen und ändern Sie diese nicht alle paar Jahre; professionelle Züchter verfolgen Ihre Ziele für viele Jahre, auf diese Weise erzeugen sie ihre eigenen Zucht-Linien für diese Ziele und kommen somit ihrem Ziel mit jeder neuen Generation näher
  • man sollte die Samen nicht zu nahe nebeneinander aussäen, wenn man genug Platz hat; es ist schwierig junge Sämlinge zu pikieren ohne sie allzu sehr zu verletzen (je näher sie sind, um so schwerer ist es; je länger man wartet, um sie zu trennen, umso mehr Wurzeln werden dabei verletzt; wenn die Sämlinge schon angefangen haben mehr wie einen Fächer zu haben, ist es nicht mehr so klar, ob ein Fächer zu diesem oder jenem Sämling gehört)
  • werfen Sie einen Sämling nach dem ersten Blühjahr nicht weg; die allererste Blüte wie auch das erste Blühjahr mögen nicht zeigen, wie die Pflanze im folgenden Jahr oder Jahren wirklich aussieht, wenn sie wirklich ausgewachsen ist; die Veränderungen in den folgenden Jahr(en) können sowohl positiv wie auch negativ sein; bitte zu beachten, dass sich unübliche Formen (unusual Forms) im ersten Blühjahr nicht unbedingt ausbilden und dass die Blüten des ersten Jahres normalerweise schmalere Segmente (d.h. Tepalen) aufweisen
  • haben Sie einen Sämling hervorgebracht, den Sie einführen möchten, bitte registrieren Sie ihn bei der AHS (= American Hemerocallis Society); auch wenn Sie nicht planen mit dem Sämling Geld zu verdienen, ist das Geld doch gut investiert vor allem mit jeder zusätzlichen Information, die bei der Registration mitgeliefert wird (Eltern, Verzweigung, Anzahl Blüten, ...); Sie als möglicher professioneller Züchter mögen es auch, bei den Pflanzen, mit denen Sie züchten, diese Information zu bekommen (zum Registrieren eines Sämlings, bitte hierzu folgende Website aufrufen: http://www.daylilies.org/AHSregister.html)

 
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