Betrachtet man die neuesten Züchtungen, so ist es schwer sich vorzustellen, dass dies alles aus diesen gelben,
orangen und einer rosaroten Spezies hervorgegangen ist, und dass das Züchten erst vor ungefähr 100 Jahren angefangen hat.
Schaut man aber genauer die Eigenschaften der Züchtungen und der Spezies an, so sieht man,
welche Eigenschaft von welcher Spezies gekommen ist.
Anzahl Chromosomensätze
Tetraploide Taglilien sind in der Natur nicht vorhanden; d.h. diese sind von Menschen gemacht durch Anwendung von Kolchizin
beim Wachstumspunkt der Fächer oder bei Sämlingen oder Meristem-Zellkulturen (Kolchizin verhindert die Zellteilung,
was zur Verdoppelung des Chromosomensatz führt). In der Natur sind nur diploide Taglilien-Spezies bekannt,
aber es gibt ein paar wenige Triploide wie
H. fulva 'Europa',
H. fulva 'Kwanso',
H. fulva var. maculata und
H. fulva var. angustifolia (da diese triploid sind, können sie im Prinzip nur durch Teilung
oder Zellkultur vermehrt werden; ich frage mich, warum einige von ihnen den Status einer Varietät und nicht die eines Klons
bekommen haben wie bei 'Europa' und 'Kwanso', d.h. den Namen
H. fulva 'Maculata' und
H. fulva 'Angustifolia' haben).
Triploide Pflanzen sind ziemlich steril, da die Reduktionsteilung (Meiose) zur Herstellung der Pollen und Eizellen
normalerweise nicht zu korrekten Pollen oder Eizellen führen, die aus einem einfachen oder doppelten Chromosomensatz bestehen
(Chromosomen sind manchmal in zwei Teile geteilt, oder eine Zelle besteht neben dem kompletten Satz von Chromosomen noch aus ein
paar extra-Chromosomen [doppelt], die die Befruchtung verhindern oder zu Abort führen).
Nur durch Zufall und viele vergebliche Versuche kann man aus Pollen oder Eizellen von triploiden Pflanzen zu Früchten kommen.
Also die Taglilien-Spezies konnten nur verwendet werden um diploide Züchtungen zu erhalten (manchmal produzieren Taglilien
nicht-reduzierte Gameten [= Pollen/Eizelle], die zur Befruchtung von tetraploiden Züchtungen verwendet werden können).
Wurzeln und Ausläufer
Es gibt wahrscheinlich keine Sorte, die speziell bezüglich Wurzeln gezüchtet wurde, da sie im Boden versteckt sind und
bis jetzt nicht von Interesse sind. Dennoch wachsen die meisten Züchtungen als mehr oder minder kompakte Pflanzen,
was es bis zu einem gewissen Grad schwierig macht, eine Pflanze zu teilen. Die Fähigkeit, ein paar Zentimeter vom
Mutterfächer weg Ausläufer zu bilden, wurde normalerweise weggezüchtet. Dennoch wird dieses Merkmal für
Auspflanzungen, wie sie entlang von Strassen in USA gemacht werden, bevorzugt, und Pflanzen mit dieser Eigenschaft wurden
für diesen Zweck häufiger verwendet als andere, damit die Fläche schneller von der Züchtung oder Spezies
bedeckt wird und weniger Pflanzen für die Start-Pflanzung gebraucht werden. Die Fähigkeit, Ausläufer zu machen,
die mehr als 20cm vom Mutter-Fächer weg sind, kann bei fast allen wenn nicht allen
H. fulva Spezies gefunden werden. Ausserdem macht
H. lilioasphodelus auch Ausläufer, aber die sind normalerweise um die 10cm und werden
selten 20cm oder länger. Alle anderen Spezies zeigen selten Ausläufer und falls, sind sie kürzer als 10cm.
Sehr kompakte Horste kann man bei
H. minor sehen.
Blätter
Einige Züchtungen zeigen gelb-grüne Blätter, die man auch bei den
H. fulva Spezies finden kann. Andere haben blau-grüne Blätter, die am extremsten bei
H. citrina sichtbar sind.
Nur wenige Züchtungen besitzen panaschierte Blätter; diese Eigenschaft kann bei
H. fulva 'Kwanso Variegata' gefunden werden. Da diese Spezies triploid ist, ist es nicht so einfach,
Samen aus den wenigen Pollen und Eizellen zu erhalten, die fähig sind, Samen zu erzeugen.
Wahrscheinlich kann diese Eigenschaft nicht direkt in den Genen gefunden werden, sondern eher ausserhalb des Zellkerns,
d.h. es wird nicht mit den Pollen sondern mit den Eizellen übertragen. Dies und weil panaschierte Pflanzen die
Panaschierung während der Zeit verlieren können, ist wahrscheinlich der Grund, warum es nicht viele panaschierte
Taglilien-Züchtungen zu kaufen gibt. Kürzlich fand ich 2 kleine panaschierte Fächer neben dem Mutter-Fächer,
der keine Panaschierung aufweist. Aber die Mutter-Pflanze ist nicht
H. fulva 'Kwanso' sondern eine andere
H. fulva, die ungefüllte Blüten hat und aus Samen gezogen wurde, die wild in Japan von
einer Person eines japanischen, botanischen Gartens gesammelt wurden.
Es gibt viele Sorten, die im Winter mehr oder weniger grün bleiben und sogar an wärmeren Tagen ein bisschen wachsen.
Dieses immergrüne (nicht-einziehende) Verhalten kann nur bei einer Spezies gefunden werden, nämlich
H. aurantiaca. Dennoch bleiben auch einige
H. fulva var. littorea (manchmal auch als
H. aurantiaca var. littorea bezeichnet) im Winter grün oder beginnen im Herbst von neuem
mit neuem Wachstum. In kälteren Klimaten sehen diese immergrünen Sorten im Winter und Vor-Frühling nicht gerade
schön aus und sind manchmal nicht einmal ganz winterhart. Sogar wenn sie während dem Winter gut aussehen und
im Frühling wieder zu wachsen anfangen, kann ein kalter Tag (einige Grade unter 0° Celsius) genügen,
dass sie anfangen matschig zu werden und man aufpassen muss, dass man nicht den ganzen Fächer oder die ganze Pflanze verliert.
Während die meisten Sorten wie auch Spezies Blätter mit einem Durchmesser von 1-5cm haben, gibt es auch einige Sorten
mit gras-artigen Blättern, die normalerweise auch von niedrigem Wuchs sind. Um die Proportionen zu bewahren,
sind die Blüten normalerweise nicht so gross wie bei den Runden und Gerüschten oder bei den Spidern.
Diese gras-artigen Blätter können auch bei
H. minor und
H. graminea gefunden werden, aber auch andere Spezies wie
H. multiflora,
H. nana oder die verlorene
H. darrowiana und
H. fulva var. angustifolia haben ziemlich schmale Blätter.
Aber normalerweise stammen die schmalen Blätter bei den Züchtungen von
H. minor, da diese ausserordentlich häufig zur Erzeugung von schmal-blättrigen
Taglilien-Züchtungen verwendet wurde. Dennoch ist es möglich, dass manchmal kleine, gras-blättrige Züchtungen auch
H. multiflora in sich tragen wegen anderer Eigenschaften wie z.B. spät-blühend,
viel-blütig etc.
H. nana wurde sehr selten in Züchtungen verwendet, da sie nicht überall winter-hart ist und
es nicht einfach ist, von ihr Samen zu erhalten.
Stengel
Die Grösse und Steifheit eines Blütenstengels ist von grosser Wichtigkeit für das ganze Aussehen der Pflanze.
Wie gut kann eine Pflanze sein, wenn der Blütenstengel zu kurz ist oder zu stark herunterhängt, und die Blüten
im Laub oder am Boden versteckt sind? Diese Eigenschaft von herabhängenden Blütenstengeln, die nicht fähig sind,
die grosse Zahl von Blüten und/oder Früchten zu tragen, stammt normalerweise von
H. multiflora. Da die Züchter versuchten, auf stärkere Blütenstengel zu züchten,
ist diese schlechte Eigenschaft selten bei registrierten Züchtungen zu finden. Sehr dicke Blütenstengel kommen entweder von
H. fulva's oder
H. exaltata. Aber auch die anderen Spezies besitzen Blütenstengel, die aufrecht stehen auch wenn
viele Blüten und/oder Früchte daran sind. Sehr hohe Blütenstengel können nur bei
H. altissima gefunden werden; die mit einer Höhe von bis 2m die höchste aller Taglilien
Spezies ist. Eine Höhe von 1-1.5m kann bei vielen
H. fulva's aber auch bei
H. citrina und einigen Klonen von
H. thunbergii,
H. yezoensis und
H. citrina var. vespertina gefunden werden. Sehr kurze Blütenstengel besitzen
H. nana und
H. darrowiana, aber
H. darrowiana wurde nie zur Züchtung verwendet und ging verloren, während dem
H. nana in kälteren Klimaten nicht winterhart ist und nur schwer Samen hervorbringt,
weshalb sie nur selten verwendet wurde. Deshalb stammt die Eigenschaft von kurzen Blütenstengeln sehr häufig von
H. minor, aber auch von einigen Klonen der echten
H. dumortieri. Alle anderen Spezies besitzen Blütenstengel im Bereich zwischen 40-100cm,
was auch bei den meisten Sorten anzutreffen ist.
Proliferationen (Achseltriebe)
Einige Sorten zeigen häufig Proliferationen, während andere einem nur selten oder nie dieses Vergnügen bereiten.
Diese Fähigkeit Proliferationen zu erzeugen, ist wohl bekannt bei
H. fulva var. littorea, aber es kann auch bei anderen
H. fulva's beobachtet werden wie bei
H. fulva var. sempervirens,
H. fulva 'Kwanso' und anderen
H. fulva Klonen. Ausserdem zeigen manchmal andere Spezies wie
H. altissima und
H. coreana diese Fähigkeit sich zu vermehren, und gelegentlich kann es auch bei
H. citrina und sehr selten bei anderen Arten angetroffen werden. Mehrere Proliferationen bekam ich dieses Jahr
bei SPOOKY FINGERS (Holman, 1991), aber es war das erste Mal, dass sie bei mir blühte, obwohl ich sie bereits 4 Jahre besitze.
Verzweigung / Anzahl Blüten
Normalerweise versucht ein Züchter nicht nur wundervolle Blüten zu bekommen, sondern auch viele Blüten,
damit man eine lange Blütezeit erhält. Aber damit man viele Blüten bekommt, ist es notwendig, einen verzweigten
Blütenstengel zu haben. Je weiter diese sich ausbreiten, desto weniger behindern sich die Blüten gegenseitig,
wenn sie zur gleichen Zeit offen sind. Deshalb sollte man unverzeigte (= einästige) oder zwei-ästige
mit nur wenigen Blüten, wie dies bei
H. nana,
H. darrowiana,
H. dumortieri und
H. middendorffii vorkommt, wenn möglich vermeiden. Um gute Verzweigung zu erhalten,
verwendet man Spezies mit vielen Verzweigungen wie
H. citrina var. vespertina (7-ästig),
H. multiflora und
H. altissima (6-ästig), oder
H. citrina,
H. yezoensis und
H. hakuunensis (5-ästig). Alle Spezies, die 5- bis 7-ästig sind, zeigen auch eine grosse Anzahl
Blüten pro Stengel mit Ausnahme von
H. hakuunensis (besitzt nur 6-11 Blüten pro Stengel). Mit Ausnahme von
H. multiflora sind die Stengel der viel-ästigen Hemerocallis Spezies stark genug, um das Gewicht der Blüten
und Früchte zu tragen. Obwohl
H. multiflora gegenüber den anderen diesen Nachteil hat, besitzt sie auch einen Bonus,
nämlich längere Blütenstiele, die dem Blütentstand einen lockeren Eindruck geben und das Ueberlappen von
gleichzeitig geöffneten Blüten am gleichen Stengel verhindern. Dieser Einfluss kann z.B. bei THUMBELINA (Fischer, 1954)
festgestellt werden.
Bei einigen Spezies wie
H. citrina var. vespertina,
H. multiflora,
H. coreana und
H. fulva var. sempervirens wurden mehr wie 100 Blüten pro Stengel beobachtet.
Diese Anzahl ist ausserordentlich und wahrscheinlich nicht nur abhängig von den Bedingungen sondern auch vom Klon.
Blüten
Die Blütezeit der meisten Sorten ist im Sommer, d.h. im Juli. Dies ist auch der Monat während dem
die meisten Spezies blühen. Um die Blütezeit zu erweitern, damit sie früher anfängt, wurden Kreuzungen mit den
sehr frühen
H. minor,
H. lilioasphodelus aber auch mit
H. dumortieri und
H. middendorffii gemacht, da diese ihre ersten Blüten im Mai öffnen. Seltener wurden die
früh-blühenden
H. nana und
H. plicata zum Züchten verwendet. Aber auch zur Verlängerung der Blütezeit bis in den Herbst
wurden einige spät-blühende Spezies verwendet, namentlich
H. altissima (August),
H. multiflora (August-September) und
H. fulva var. sempervirens (ende August-Oktober). Das Ideale wäre eine Sorte, die im Mai anfängt
zu blühen und im Oktober, wenn der erste Frost kommt, aufhört. Um dies zu erreichen, waren viele verschiedene Kreuzungen
notwendig, die nicht nur Spezies mit früher und später Blütezeit beinhalten, sondern auch Spezies, die für ihr
Remontieren bekannt sind wie
H. middendorffii und in geringerem Ausmass
H. lilioasphodelus und
H. minor. Sie mögen geholfen haben, zu diesem Ziel zu gelangen, das als erstes mit STELLA DE ORO
(Jablonsky, 1975) erreicht wurde.
Aber nicht nur die Blütezeit ist wichtig, sondern auch die Blühdauer.
Wie der Name Hemerocallis und Taglilie schon sagt, ist es eine wunderschöne Blume für einen Tag.
Dennoch ist speziell eine Spezies bekannt für eine langdauernde Blüte, nämlich
H. lilioasphodelus, deren Blüten zwischen 36-48 Stunden offen sind. Die nah-verwandte
H. minor bringt es auf 24 Stunden. Das heisst, dass sie während dem Tag und der Nacht offen sind und
wie bei den meisten nacht-blühenden Pflanzen, sind die Blüten von einer hellen Farbe (nämlich gelb) und duften.
Alle anderen Spezies haben eine kürzere Blühdauer. Ihre Blühzeit ist entweder nachts
(öffnen am späten Nachmittag und schliessen am folgenden Morgen) wie
H. citrina,
H. altissima,
H. yezoensis oder tagsüber (öffnen am Morgen und schliessen am späten Nachmittag) wie
H. fulva,
H. middendorffii und viele mehr.
Die Blütengrösse ist ein anderes Merkmal, das von einiger Wichtigkeit ist.
Kleine Blüten sind normalerweise willkommen bei kleineren Pflanzen, die nur bis 40cm hoch werden. Bei diesen Kleinen wäre eine
grosse Blüte nicht im Verhältnis zur Pflanzengrösse und der Gesamt-Eindruck wäre ein bisschen merkwürdig.
Kleinere Blüten meist trompeten-förmig können bei
H. minor,
H. lilioasphodelus,
H. darrowiana,
H. nana und
H. multiflora gefunden werden. Bei einer grossen Pflanze möchte man normalerweise grössere
Blüten haben; dennoch können auch kleinere Blüten hübsch aussehen, wenn viele gleichzeitig offen sind, aber verteilt
über die Höhe und Breite, wie dies bis zu einem gewissen Grad bei
H. multiflora der Fall ist, vor allem wenn es mehrere Stengel gibt (das einzige Problem ist, dass die Stengel von
H. multiflora nur zu Beginn der Blüte aufrecht stehen und später sich mehr und mehr dem Boden zu neigen).
Grössere Blüten findet man bei den
H. fulva's,
H. aurantiaca und vor allem bei
H. citrina (aber dies ist ein Spider, nacht-blühend und da die Form trompeten-förmig ist,
öffnet sie nicht sehr weit).
Die Anzahl der Blütenblätter (Tepalen) ist bei den Taglilien-Spezies normalerweise 6,
d.h. die meisten Hemerocallis Spezies haben ungefüllte Blüten. Dennoch gibt es drei
H. fulva Klone mit gefüllten Blüten, namentlich
H. fulva 'Kwanso',
H. fulva 'Kwanso Variegata' und
H. fulva 'Flore Pleno'.
H. fulva 'Kwanso' und deren panaschierte Form sind triploid und man bekommt nur selten Samen aus ihren Pollen oder
Eizellen. Der Griffel wie auch die Staubfäden sind meist zu Tepalen zurückgebildet, aber an diesen wird noch etwas Pollen produziert.
H. fulva 'Flore Pleno' ist normalerweise steril, da weder Pollen noch Griffel sichtbar sind, aber bis zu 18 Tepalen
ausgebildet werden. Die gefüllten Züchtungen stammen wahrscheinlich von
H. fulva 'Kwanso'. Mittlerweile gibt es auch polytepale Sorten, die nicht nur gelegentlich 8 oder 10 Tepalen
aufweisen, sondern mehr als 50% polytepale Blüten machen wie z.B. DEMPSEY FOURSOME (Dempsey, 1992), I'M DIFFERENT (Beckham, 1981),
FOUR STAR (Kropf-Tankesley-Clarke, 1988), STARRY DAY (Adams-Adams, 1991), TETRAD (Winniford E., 1982) und CENTENNIAL GAMBLER'S DREAM
(Crawford, 1998). Polytepale haben nicht nur 4 oder 5 (selten 6 oder 7) Sepalen sondern normalerweise ebenso viele Petalen, Staubgefässe und
Narbenlappen. Auch Hemerocallis Spezies zeigen gelegentlich polytepale Blüten (ich habe schon eine bei
H. lilioasphodelus und bei einer
H. fulva Spezies wie auch bei einer kleinen namenlosen Spezies gesehen).
Wie bereits schon erwähnt, kann die Blütenform verschieden sein.
Einerseits gibt es die Unterscheidung zwischen trompeten- oder tassen-förmiger und flacher oder zurückgebogener Form.
Trompeten-förmige Blüten können bei allen Spezies gefunden werden, die in die
H. citrina Gruppe gehören, namentlich
H. citrina,
H. citrina var. vespertina,
H. yezoensis,
H. thunbergii,
H. lilioasphodelus,
H. minor. Zurückgebogene Sepalen und weniger stark zurückgebogene Petalen sind deutlich ausgebildet bei
H. fulva und
H. aurantiaca, aber dies ist etwas weniger deutlich auch bei
H. coreana sichtbar. Bis zu einem gewissen Grad flach sind an warmen Tagen die Blüten von einigen Spezies,
die zur
H. middendorffii Gruppe gehören, namenlich
H. esculenta,
H. exaltata und die Nachblüte (Remontierung) von
H. middendorffii. Andererseits unterscheidet man zwischen Spidern (Verhältnis zwischen Petalen-Breite und
-Länge ist 1:5 oder grösser), Spider-Varianten (Petalen-Breite zu Länge Verhältnis liegt zwischen 1:4 und 1:5) und anderen
mit breiteren Petalen. Zu den Spidern kann man bei den Spezies eigentlich nur
H. citrina zählen, doch gibt es auch Klone von
H. exaltata mit Spider-Qualitäten (obwohl es davon auch Klone gibt, die es nicht einmal in die Klasse der
Spider-Varianten bringen). Als Spider-Varianten findet man
H. yezoensis,
H. fulva var. rosea,
H. fulva var. disticha,
H. fulva var. littorea,
H. nana und
H. micrantha; wobei es aber auch bei einigen anderen Arten Klone gibt, die es noch in die Klasse der Spider-Varianten
schaffen. Die breitesten Petalen können an einigen
H. fulva's, vor allem bei
H. fulva var. maculata, an
H. middendorffii und laut Literatur-Angaben mit bis zu 4cm Breite bei
H. esculenta und
H. forrestii gefunden werden. Dennoch habe ich noch keine Spezies-Petalen mit annähernd dieser Breite gesehen.
Vergleicht man die Blütenfarben der Sorten mit denjenigen der Spezies,
ist man überrascht über die vielen verschiedenen Farben. Die Hemerocallis Spezies zeigen entweder gelbe, gelb-orange oder
rostrot-orange (fulva-orange) Farben. Ausserdem gibt es eine Art mit Namen
H. fulva var. rosea, die rosa-farben ist, was wahrscheinlich auch der Ursprung für die violetten Farben
bei Taglilien ist. Aber welche Art lieferte die rote Farbe und woher kommen die fast-weissen?
Die rote Farbe wurde zum ersten Mal bei der Sorte THERON (Stout, 1934) erzielt. A.B. Stout kreuzte
H. fulva 'Europa' mit
H. lilioasphodelus,
H. aurantiaca mit
H. thunbergii und
H. lilioasphodelus mit
H. aurantiaca. Die Sämlinge kreuzte er untereinander oder mit
H. fulva 'Europa'. Nur acht selektierte Sämlinge waren nötig um diese dunkel-rot mahagoni-farbene Sorte zu
erhalten. Diese Farbe stammt von
H. aurantiaca und
H. fulva 'Europa', während die Farb-Intensivierung wahrscheinlich von den beiden anderen, beteiligten Spezies
stammen (auch wenn
H. fulva 'Europa' triploid ist, ergaben viele tausend Befruchtungen einige wenige Samen).
Die fast-weissen Farben entstanden entweder von
H. fulva var. rosea und/oder Spezies wie
H. citrina,
H. altissima und
H. thunbergii. Der Schlund der Spezies ist meist gelb, aber vor allem bei
H. thunbergii und
H. citrina ist er grün.
Ausser der Blüten-Farbe ist ein anderer wichtiger Faktor für das Aussehen der Blüte die
Musterung wie Augen, Halos (Schein), Wasserzeichen, Ränder/Saum, Mittelstriche, Nerven, Punktierung.
Augen sind nur bei
H. aurantiaca und
H. fulva und ihren Varietäten vorhanden. Die Augen sind deutlicher ausgeprägt bei den
H. fulva's als bei
H. aurantiaca. Da Halos und Wasserzeichen eine Art von hellerem (bleichem) Auge sind, haben sie ihren
Ursprung auch bei den
H. fulva's und
H. aurantiaca. Ränder/Saum entwickelten sich wahrscheinlich aus den an sehr warmen Tagen weisslich
werdenden Rändern von
H. fulva var. rosea, aber auch die anderen
H. fulva's zeigen bis zu einem gewissen Grad eine Abweichung bei der Farbe des Randes.
Gewellte Ränder, die nach einigem Züchten zur Rüschung führten, können bei
H. fulva's,
H. aurantiaca,
H. thunbergii und vielen anderen gefunden werden, vor allem bei warmen Temperaturen.
Die Zähne bei den Tepalen sind vielleicht eine Weiterentwicklung aus der starken Rüschung und den gewellten Rändern.
Aeltere tetraploide Sorten mit Zähnen sind z.B. GREEN FRINGE (Fay, 1974), CREEPY CRAWLER (Hite, 1973) und HEAVENLY CROWN (Reckamp-Klehm,1979).
Da diese Sorten von gelb bis gelb-oranger Farbe sind (HEAVENLY CROWN mit rosa Tönung) ohne Anzeichen eines Auges, dürfte
H. fulva und
H. aurantiaca als Vorfahren resp. Ursprung für Zähne eher wenig wahrscheinlich sein.
All diese drei erwähnten Sorten haben die tetraploide CRESTWOOD ANN (Fay-Griesbach, 1961) im Stammbaum.
Ihre Blütenformen erinnern stark an
H. coreana. Mittelstriche haben ihren Hauptursprung auch bei den
H. fulva's und
H. aurantiaca, aber ein Hauch von Mittelstrich kann auch bei
H. citrina und einigen anderen gefunden werden. Die Mittelstriche bei den Spezies sind normalerweise heller als die
Haupt-Blütenfarbe, was es schwierig macht, ihn auf hellgelb-blühenden Spezies wie
H. citrina zu sehen. Nerven sind nur bei den
H. fulva's ausgeprägt. Woher die Punktierung kommt, ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich stammt sie
aus der fulva-farbigen Oberschicht von
H. fulva und
H. aurantiaca. Eine andere Art von Musterung sind die Eigenschaften zweitonig und zweifarbig.
Auch dies stammt von den
H. fulva's. Die oben aufgeführten Musterungen zeigen klar, dass die meisten davon entweder von
H. fulva und/oder
H. aurantiaca stammen. Alle anderen Spezies sind einfarbig, einige haben einen grünen Schlund und/oder
einen Hauch von Mittelstrich.
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